Die Chroniken von Lirandor 

„Hör gut zu, Kind,“ sagte die Alte und warf einen Blick zum nebelverhangenen Fenster. „Lirandor ist kein gewöhnliches Land. Es lebt. Es vergisst. Und manchmal erinnert es sich an dich.“

Einst war es ein Reich aus Lied und Licht, behütet von den Ersten Stimmen. Die Flüsse flüsterten, die Bäume hörten zu, und in den Städten aus gläsernem Stein sang der Wind. Doch dann zerbrach der Siegelstein, und der Nebel kam – still, weich, unaufhaltsam.

Seither ist Lirandor zersplittert. Orte wandern, Namen vergehen. Nur die Mutigen – oder die Verlorenen – wagen sich hinaus: in die alten Wälder, zu den vergessenen Türmen, oder dorthin, wo das Lied der Tiefe noch erklingt.

Man sagt, wer im Nebel verschwindet, kehrt nie ganz allein zurück.